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AutorenbildAndreas

Software und Tools für die Astrofotografie Teil 2 „Aufnahme“


Im zweiten Teil dieser kleinen Reihe soll es nun nach der Planung um die eigentliche Aufnahme und die verwendete Software gehen. Hierbei werde ich mich konkrete auf Software für Windows konzentrieren, da ich meine Ausrüstung aktuell mit einem MiniPc steuere. Auf Alternativen gehe ich aber kurz am Ende ein.


Wozu brauche ich eigentlich Software um den Himmel zu fotografieren? Zuerst einmal haben dedizierte Astrokameras keine Displays oder Auslöser wie normale Tageslichtkameras. Sie sind also nur in Kombination mit einem PC sinnvoll einsetzbar. Außerdem wollen auch Filterrad, Guidekamera, Montierung und Fokuser gesteuert werden. Vieles davon kann auch manuell erfolgen und gerade am Anfang sollte man sich unbedingt damit auseinandersetzen wie z.B. manuell fokussiert wird.

Die vollständige elektronische Steuerung bietet später allerdings viele Vorteile, insbesondere wenn eine so genannte SequenzerSoftware alle Aspekte der Aufnahme überwacht und steuert.

Nicht zuletzt ermöglicht es mir auch innerhalb der Woche ganze Nächte zu belichten, ohne zu viel Schlaf zu opfern.



1. N.I.N.A.


N.I.N.A. Aufnahmeansicht
N.I.N.A. Aufnahmeansicht


Oder in lang Nightime Imaging 'N' Astronomy hat sich zum absoluten Platzhirsch für Windows gemausert. Und nicht nur der Funktionsumfang ist beeindruckend, nein, sie ist auch noch kostenlos und OpenSource. Neben der Steuerung sämtlicher Hardware von der Kamera über die Montierung bis hin zu Kuppeldächern, kann man in Nina Bildausschnitte und Mosaike plane, die Polaufstellung der Montierung durchführen, elektronisch Fokussieren und und und.

Durch den OpenSource Charakter werden außerdem Plugins unterstützt und so kann N.I.N.A auch Nachrichten und Signal ins SmartHome schicken. Rote Alarm Leuchte im Schlafzimmer wenn das Guiding spinnt? Kein Problem mit N.I.N.A. allerdings würde ich davon abraten, wenn euch eure Beziehung lieb ist. Eine der Kernfunktionen, der Sequenzer, lässt keine Wünsche offen. Es kann exakt festgelegt werden was wann wie belichtet werden soll. Der Meridian Flip mit anschließendem neu fokussieren ist genauso simpel hinzugefügt, wie der Objektwechsel oder ein nachjustieren der Position, falls das Objekt langsam aus dem Bildfeld läuft. Aus meiner Sicht gibt es für die DeepSky Astrofotografie derzeit keine ebenbürtige Alternative zu N.I.N.A. Link: https://nighttime-imaging.eu/



2. PHD 2


PHD2 Hauptfenster
PHD2 Hauptfenster

PHD, die charmante Abkürzung für das uncharmante „press here dummy“ steht für die meistgenutzte Software wenn es ums Guiding, also das Nachführen geht. Dabei beobachtet eine zweite Kamera, die an einem kleineren Teleskop auf dem Hauptgerät angebracht ist, einen größeren Himmelsbereich. Über PHD wird ein Stern erfasst und dessen Bewegung im Bildfeld vermessen. Jede dieser Bewegungen bedeutet, dass die Montierung nicht ganz sauber der Himmelbewegung folgt. PHD sendet nun kleine Korrektursignale an die Montierung, um diese Fehler zu kompensieren und das Bildfeld stabil zu halten und somit theoretisch unendlich lange Belichtungen zu ermöglichen.

PHD kann mit nahezu allen Steuer- und Sequenzersoftware kommunizieren und bietet außerdem viele Tools zur Analyse und Verbesserung der Nachführung. Ein absolutes Muss wenn es um DeepSky geht, zumal auch PHD kostenlos erhältlich ist.




3. FireCapture


Firecapture Demo-Ansicht
Firecapture Demo-Ansicht

Neben Deepsky gibt es ja aber noch die Objekte in unserem Sonnensystem, also der Mond, die Planeten und die Sonne. Diese Objekte werden anders als bei DeepSky nicht mit langen Einzelaufnahmen belichtet, sondern mit Videos und Belichtungen im Millisekunden Bereich. Das stellt also auch ganz andere Anforderungen an die verwendete Software. Ein Kandidat, der sich darauf spezialisiert hat, ist FireCapture. Diese Software biete alles, was man für Planetenaufnahmen benötigt. Neben sehr präzisen Belichtungssteuerungen und Presets für einzelne Objekte, können auch Filterräder und die Montierung selbst gesteuert werden. Diese aus der Feder des deutschen Astrofotografen Torsten Edelmann stammende Software ist ebenfalls kostenlos.




4. Sharpcap


SharpCap Demo-Ansicht
SharpCap Demo-Ansicht

Eine weitere Software, die neben der Planetenfotografie, aber noch ein paar weitere Asse im Ärmel hat. SharpCap biete unter anderem eine Option um aufgenommen Bilder live zu stacken. Damit können am PC bereits während der Aufnahme auch lichtschwache DeepSky Objekte sichtbar gemacht werden. Eine Technik die als EAA, electronically assisted astronomy, bekannt ist, also eine Methode angesiedelt zwischen der visuellen Beobachtung und der Astrofotografie.

Hinzukommen Tools zur Sensoranalyse von Astrokamera und zum Einnorden der Montierung, plus viele weitere Helferlein wie Fokusierhilfen. Alles in allem ein fantastisches Bündel nützlicher Funktionen auch abseits der reinen Planetenfotografie.

In seiner kostenlosen Basisversion sind allerdings viele der fortgeschrittenen Features nicht enthalten. Wobei die 15€ Jahreslizenz auch wirklich jeden Cent wert ist.




5. Alternativen


Nun gibt es ja nicht nur Windows und selbst dort ist NINA nicht allein. Hier also ein paar Alternativen für die nächtlichen Aufnahme.

EKOS: Kleines, kompaktes und kostenloses Paket welches auch auf einem Raspberry lauffähig ist.



Stellarmate: EKOS als bezahl Version, dafür in der Installation und Wartung eventuell etwas komfortabler



APT: Aufnahme Software mit stärkerem Fokus auch auf Canon und Nikon Kameras. Umfangreich, aber auch nicht kostenlos.




Soviel zu den kleinen und großen Helferlein wenn es darum geht all die Rohbilder aufzunehmen aus denen die finalen Fotos bestehen werden. Im nächsten Teil konzentriere ich mich dann auf die Software zum Entwickeln von Deepsky Bildern.



Clear skies

Andreas



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